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The Golden Age of Silver Agers

Die Menschen werden älter, zugleich sinken die Geburtenzahlen: Silver Ager werden die Nachfrage bestimmen. Profitieren können Entwickler von Technik und digitalen Services, Business Model Developers und Marketers - aber wie?

Von

Dr. Mario Geißler

am

20.7.2022

Wir leben länger: Wer heute mit fünfzig ergraut, trägt mehr als die Hälfte seines Lebens silbernes Haar. Zudem sinken die Geburtenzahlen. Eine demographische Schieflage ist die Folge: Derzeit ist jeder Dritte Deutsche älter als 60.

Das hat ökonomische Konsequenzen: Menschen über 50 verfügen über knapp die Hälfte der Kaufkraft!

Die Tendenz ist stark steigend (Quelle: Statista): weltweit besitzen die über Fünfzigjährigen fast 40 Prozent der Kaufkraft. Das wird nicht nur USA, Japan und Europa betreffen, sondern auch China. Und Deutschland wird wegen seines besonders ausgeprägten demographischen Wandels auf Rang vier der größten Silver Economies stehen (hinter USA, China und Japan, jedoch vor anderen europäischen Ökonomien wie z.B. Frankreich oder UK)(World Data Lab, zitiert nach Brookings). Darum bestimmen Silver Ager, welche Technik und was für digitale Services am Markt erfolgreich sind. Die Silver Ager stellen die Mehrheit der Gesellschaft, sie prägen die Märkte mit ihren Wünschen.

Vor uns liegt das Golden Age der Silver Ager!

Die „Silver Economy“ ist der Markt für die spezifischen Bedarfe und Produkte von Menschen in der zweiten Lebenshälfte, er hat ein gigantisches Wachstumspotential. Und Technik wird bedeutsam sein, um die Bedarfe dieser Zielgruppe zu befriedigen und die Lebensqualität bis ins hohe Alter zu sichern. Die Silver Ager wollen ihre Autonomie erhalten und ihr Leben genießen.

Silver Ager, Silver Desires

Viele der Silver Ager stehen noch mitten im Berufsleben, sie haben den Ruhestand schon fest im Blick, manche sehnen ihn herbei. Hinzu kommen jene, die sich bereits in ihren mittleren Jahren mit dem Altwerden befassen müssen: Wer zum Beispiel mit Ende 30 oder Mitte 40 ein Haus kauft, muss bei den üblichen, langen Zeiträumen einer Finanzierung darüber nachdenken, wie er in seinem Haus als Rentner bis ins hohe Alter leben kann.

Auch zur digitale Technik bedürfen Silver Ager gewisser Eigenheiten: Eine Studie der Bitkom zeigt, dass Menschen in Bezug auf digitale Services leichte Verständlichkeit möchten, ebenso persönliche Hilfe, große Benutzerfreundlichkeit, und gewünscht werden Schulungen im Umgang mit digitalen Technologien (Bitkom).

Wohnen oder digitale Technik, das sind nur zwei Aspekte. Relevante Fragen für Marketing, Produktentwicklung und Business Development wollen tiefer schürfen: Wie wollen die neuen Alten leben, arbeiten, reisen? Welche Güter und Dienstleistungen brauchen sie für Gesundheit, welche für Pflege? Wie müssen herkömmliche Produkte – vom Fahrrad bis zum Smartphone – angepasst werden, um im Alter alltäglich ohne Weiteres bedienbar zu bleiben? Und nicht zuletzt: Welches Marketing ist notwendig, um diese Gruppe und ihre Milieus anzusprechen, ihnen den richtigen Nutzen zu versprechen, Produkte zu erklären, bestmöglichen Service zu bieten?

Die Silver Ager sind ein Moving Target

Der rasend schnelle Wandel der Silver Ager macht es zusätzlich kompliziert. Es werden die neuen Alten anders ticken als ihre Vorgänger: Diese kennen sich mit der vernetzten Internetwelt des 21. Jahrhunderts bestens aus: Sie sind aufgrund eines wechselvollen Berufslebens das Lernen gewöhnt, können sich anpassen, wissen sich auf den Märkten zu orientieren. Sie wünschen flexible Technik, die passfähig auf ihre Bedarfe und Lebensstile eingestellt werden kann. Und sie sind nach über 70 Jahren Friedenswirtschaft kaufkräftiger als jede Generation vor ihnen.

Zusätzlich komplex wird es durch die Vielschichtigkeit dieser Zielgruppe: Die Lebensstile der 50plus werden so verschieden sein wie die Lebensstile der gesamten Gesellschaft. In Anlehnung an die SINUS-Milieus gibt es also Silver Ager, die konsumorientiert sind, dagegen steht eine kleinbürgerliche Mitte, den Kontrapunkt bilden Postmaterielle: die zwar nicht weniger, aber sehr viel erlebnisorientierter konsumieren. Dazu kommen Performer, digitale Kosmopoliten, anpassungsfähig Pragmatisten und hedonistische Eskapisten - anders formuliert: Entwickler von Technik, Software und digitalen Services müssen sich auf grauhaarige Death Metal-Fans und hippieartige Surfer ebenso einstellen wie auf die Freunde der Schalmeienkapelle, auf Kleingärtner, Selbstversorger oder auch auf Opern- und Theaterenthusiasten.

Wie lassen sich Technik und digitale Services entwickeln, die für die Menschen der zweiten Lebenshälfte passfähig sind?

Entwickler, Business Model Developer und Marketers brauchen agile Verfahren, sie müssen intensiv mit der Zielgruppe kommunizieren. In Living Labs können sie verschiedene Segmente der Best Ager (verschiedene Altersgruppen, verschiedene Milieus) zusammenbringen. So bekommen Entwickler direktes Feedback, das hilft, Sackgassen zu identifizieren und Lösungen zu finden, die nicht nur funktionieren, sondern auch von der Zielgruppe akzeptiert werden.

Wir bei Q-Hub designen spezielle Learning Journeys für jene, die in ihrer Produkt-Entwicklung bessere Wege beschreiten wollen, Inspiration benötigen, neue Fragen stellen. Wir begleiten bis hin zum Minimal Viable Product, mit dem Entwickler Zielgruppen probeweise ansprechen können.

Ob Exoskelette, Montageroboter, SmartHome Facilities, digitale, KI-gesteuerte Personal Assistants oder Chatbots, ob Betriebs- oder Navigationssysteme, Computerspiele, Video-Konferenzsysteme oder Schulungssoftware, ob E-Bikes, CarSharing oder Onboarding- und Installations-Routinen - die Technik von morgen muss sich an eine älter werdende Gesellschaft anpassen.

Wer das Golden Age der Silver Ager versteht, entwickelt seine Produkte direkt für eine national und global wachsende Zielgruppe!

Silver Ager und deren Ansprach sind ein Schwerpunktthema bei der 4. AgeTech-Konferenz

Auf der 4. AgeTech-Konferenz am 22. September in Chemnitz tauschen wir uns zu Marketing und Silver Agern in der Silver Economy aus. Neben New Work, Health & Care, eGovernment & Public Affairs und Interfaces bilden Marken & Marketing einen Schwerpunkt auf der Konferenz. Es gilt wie auch in den vergangenen Konferenzen: Zuhören – Gestalten – Umsetzen – in bewährten Formaten: Speaker, Start Ups, Corporates präsentieren Lösungen, geben Impulse. Zudem können Entwickler vor Ort mit Living Labs ihre Produkte und Services der Zielgruppe präsentieren und wertvolles Feedback erhalten.

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